Baraeth’s Advent

Wenn ich die Augen schließe
Sehe ich Dunkel

Darin bist du eingewoben, Liebster

Doch du spürst nicht
Wie dich das Böse umgibt
Wie es dich aussaugt
Wie dich sein Auge beherrscht
Wie es dir vorgaukelt
Es sei nur Mitternachtsblau,
Nicht aber dunkelstes Schwarz
Das deine Seele durchzieht
Und es selbst, das Auge
Sei der Mond in diesem Blau

Nein, du spürst nicht
Wie das Böse dir vortäuscht
Du seiest der Herrscher
Dir das Gefühl gibt
Etwas zu sein
Jemand zu sein
Und so bist du Werkzeug
Willenlos, gesteuert
Und blind gegen das Licht
Dessen Silber dir den Weg weisen will

~~~
Wenn ich die Augen schließe
Sehe ich ein Tor aus Tannengrün
Eine Fackel erleuchtet den Eingang
Rot, Gold

Ich gehe hindurch und fliege

Ich sehe Gollum auf  seinem langen Weg
Wie er den Ring verliert, seinen Schatzzz
Und sich auf die Suche macht den Dieb zu finden
Ich sehe ihn in Mordor und im Düsterwald
Auf seinem langen Weg mit den Hobbits
Wie er sich mehr und mehr
Heimtücke und Gier
Den beiden boshaften Gesellen
In die Hände gibt
Und sich an sie verliert


Doch schließlich erscheint fahles Licht am Horizont
Dort an der Schicksalskluft

Und ich erwache

~~~
Und erneut schließe ich die Augen
Und sehe ein Tor aus Tannengrün
Zwei Fackeln erleuchten den Eingang
Rot, Gold

Ich gehe hindurch und fliege

Ich  sehe Frodo
Wie er den Ring empfängt und seine Reise antritt
Wie er die Gefährten trifft und sich von ihnen trennt
Nach Boromirs Tod
Ich sehe seinen Weg durch die Totensümpfe
Kankra, seine Gefangenschaft bei den Orks
Die Dunkelheit Mordors, die ihn ergreifen will
Seine Kämpfe gegen das andere Ich
Und ich sehe Sam, seinen guten Freund
Der ihn trägt, den letzten beschwerlichen Weg

Doch schließlich erscheint fahles Licht am Horizont
Dort an der Schicksalskluft

Und ich erwache

~~~
Und erneut schließe ich die Augen
Und sehe ein Tor aus Tannengrün
Drei Fackeln erleuchten den Eingang
Rot, Gold

Ich gehe hindurch und fliege

Und ich sehe dich, Liebster
Wie du unter dem bösen Auge stehst
Die Nazgul um dich versammelst
Dich vorbereitest zur letzten Schlacht
Deine Seele tarnst mit deinem dunklen Harnisch
Denn sie muss düster sein
Und die Prophezeiung hängt über dir
Ich kann sie sehen
Und da steht er, der Kämpfer, aufrecht
Und tötet deinen Drachen
Du sagst ihm noch, er sei ein Narr
Da kein Mann dich je zu töten vermag
Und du lachst
Bis ich dein Erstarren fühle, als er den Helm abzieht
Und sagt: Ich bin kein Mann
Und das letzte, das du siehst ist
Eowyn
Ich weine
Und trotzdem erscheint fahles Licht am Horizont

Und ich erwache

~~~
Und erneut schließe ich die Augen
Und sehe ein Tor aus Tannengrün
Vier Fackeln erleuchten den Eingang
Rot, Gold

Ich gehe hindurch
und helles Licht umgibt mich

Ich sehe Frodo an der Schicksalskluft
Von gleißendem Schein umgeben
Liegt seine Hand in Sams
Wehe, wenn du los lässt
Und im Abgrund in brodelnder Lava
Versinken Gollum und der Ring
Und mit ihnen das Böse

~~~
Ich will nicht sagen, weinet nicht
Denn nicht alle Tränen sind von Übel

Dir, Liebster,
Gab das Licht deine Seele zurück
Ich spüre es
Ich weiß es
Ich warte auf dich

 
© 2004 · Mimi··email senden