Baraeth’ Klagelied

Das Licht hatte ich dir bringen wollen

Das Licht

Nach all den Jahren in der Finsternis
Dem Dunkel
In deinem Herz
Hatte ich dich erlösen wollen
Von deinen Qualen befreien

Denn Qualen waren es
Die dich peinigten
Kein gewähltes Los
Dunkel zu sein
In einem dunklen Land

Einer Träne nur hätte es bedurft
Einer einzigen winzigen Träne
Weiblich
Aus Liebe geweint
Nicht aus Mitleid, Trauer oder Schmerz
Diese salzige Träne hätte dich befreit
Aus deinem Kerker

Ich versagte

Nicht stark genug war ich
Die dunklen Schatten zu durchdringen
Die dich umgaben
Nicht klug genug
Die dunklen Mächte zu täuschen
Die dich gefangen hielten
Denn gefangen hielten sie dich

Du spieltest Stärke

Ich sah es in deinen Augen
All die Monate, die ich dich beobachtete
Ich stand in der Ecke
Verborgen hinter einem Vorhang
Tag um Tag
Als du Erestor betörtest
In deiner eigenen Art
Die dich nicht verraten sollte
Die nicht preisgeben sollte
Was zu empfinden du fähig wärest

Ich sah es
Und mein Herz flog dir zu
Meine Seele schwang sich deiner entgegen
Und nistete sich ein in der deinigen
Doch du bemerktest es nicht

Ja, du spieltest Stärke
So wie wir alle das manchmal tun
Nicht verletzt zu werden gilt es
Also verletzen wir selbst
So auch du

Nicht lange
Und das Böse hatte dich im Bann
Die dunkle Macht
Die niemals fällt
Durch eines Mannes Hand

So sollte keine Frau deine Nähe teilen
Und als ich kam
Dich sehen zu lassen
Mein Licht
Ließest du mich nicht ein
Und ich stand im Verborgenen
Und sah dir zu
Dir und Erestor

Seine Hand berührte dich
Schwebten über deine Haut
Liebkosten Stellen deines Körpers
Die gerne ich ertastet hätte

Seine Lippen streichelten dich
Wie Schmetterlinge so zart
Eben hingehaucht
Und dennoch so voller Lust
An Winkeln deines Körpers
Die meine Lippen gerne liebkost hätten

Ich sah dich in Ekstase
Als er in dich eindrang
Als du in ihn eindrangst
Und ich wollte mit jeder Faser
Meines Seins
Ich wäre er

Meine Hand fuhr zu meinem Schoß
Und suchte nach Erleichterung
In diesem Sinnestaumel
Doch die Erleichterung
War von kurzer Dauer
Und so kam ich
Wieder und wieder
Und malte mir aus
Wie es wäre
Ließest du mich zu dir...

Ohne Arg ging ich heim
In meine Gemächer
Und ersann eine Hoffnung

Doch ich kam zu spät

Sauron blies zum Kampf
Und du warst fort mit den dunklen Mächten
In deinen letzten Kampf
Den du verlorst
Wie geweissagt
Nicht von männlicher Hand

Weh mir!
Das Licht hatte ich dir bringen wollen

Doch du starbst
Ehe meine Träne
Ehe meine Liebe
Dich mit Licht erfüllen konnt...


Und du, Erestor
Betrauerst du ihn, deinen Geliebten?
Wirst du ihn rächen
An jener
Die ihn schlachtete
Ihn schlachten musste
Zum Schutze aller?
Wirst du dich rächen
An mir
Die ihn hätte retten können
Die das Mittel kannte
Und dennoch nicht kam
Nicht rechtzeitig zur Stelle war
Mit ihrer Träne?

Oh, eine winzige Träne nur
Auf seiner Haut
Und er wäre erlöst gewesen

Erestor
Weint dein Herz
So wie das meine weint

Zu spät zu spät

Sein Körper fiel zu Staub
Verweht vom Sturm
Und nichts bringt ihn zurück
Oder kennst du einen Weg, Erestor
Ein Mittel
Das ihn zurück bringt in unsere Welt

Weh, Erestor,
wer tröstet dich
wer tröstet mich...

 
© 2004 · Mimi··email senden