Baraeth’s Geschenk

Abseits soll ich stehen
Wie stets

Nie wurd ich geladen
Da meine Verwandtschaft dunkel ist
Und nicht wohl gelitten

So liegt auch auf mir der Fluch
Des Unsichtbarseins
Der Nichtwahrnehmung
Der Ausgrenzung

Ich jedoch sehe mit dem Licht
Und schon lange ruhen meine Augen auf Euch
Boromir von Gondor
des Truchsess Sohn
des Erstgeborenen

So viel Leid,
soviel Trauer
Liegt auf Euch und Eurer Sippe
Und noch ist nicht der Pein Ende in Sicht!

Ich sehe es
Ich sah es stets
Schwereres Herzens, schwerer Seel

Wie gerne hätt ich helfend eingegriffen
Meine Hand schützend gehalten
Über Denethor und die Seinen
Doch man fürchtet mein Sehen
Und so hielt man mich fern

Und die Valar schwiegen

Nun jedoch
Weiche ich nicht
Lasse mich nicht abweisen
Werde ich gehen
Zu Euch in die Weiße Stadt
Denn dies ist Euer besonderer Tag
Ein Zwanzigst seit Eurer Geburt ist vergangen

Das was ich sehe für Euer Schicksal
Muss nicht unabwendbar sein
Und so komme ich zu Euch mit meinem Geschenk
Boromir von Gondor
Nehmt es an

Diese kleine Perle
Aus meinem Aug zu Glas geweint
Eine Träne nur
Die das betrauert
Was Euch widerfahren wird
Die nicht abwenden kann
Das Wehklagen auf den Lippen
Der Gefährten, des Bruders, des Vaters

Jedoch mildern

Schimmernd wie ein Diamant
Setze ich Euch ein
Mein Geschenk
In Euer Herz

Die Träne
Die als leuchtende Perle
Eure linke Brust schmücken wird

Fürchtet Euch nicht
Boromir von Gondor
Und seid nicht erstaunt
Über die Wärme die Euch durchzieht

Nein, seid nicht erstaunt
Boromir von Gondor
Wenn Ihr dereinst
-durchbohrt von den Pfeilen
der dunklen Gestalten Mordors-
Erkennt

Sie nahmen Euer Leben nicht

 
© 2004 · Mimi··email senden